Quo vadis, EU?

„Quo vadis, EU?“

– Podiumsdiskussion am FMG im Nachgang zur Wahl des Europäischen Parlaments

Jugendliche und Politik – dass dies nicht länger ein Gegensatzpaar ist, zeigen die Bilder in den Medien aktuell immer wieder. Bei der gestrigen Podiumsdiskussion am Franz-Meyers-Gymnasium in Mönchengladbach zur Zukunft der EU unter professioneller Leitung der Journalistin Birgit Krapp stellten sie dies jedoch erneut unter Beweis: Noch lange nach der Veranstaltung sah man die Schülerinnen und Schüler auf den Gängen diskutieren. Was war geschehen?

Dr. Stefan Berger (CDU), Hans-Willi Körfges (SPD), Stefan Engstfeld (Bündnis 90/Die Grünen), Alexander Winkens (FDP) und Inge Höger (Die Linke) hatten sich lebhaft mit der Leitfrage der Veranstaltung auseinandergesetzt: „Quo vadis, EU?“ (übersetzt: Wohin gehst Du, EU?). Dabei waren sie sich einig: Auf lange Sicht solle eine tiefe Verflechtung der EU-Staaten im Sinne eines föderalen Bundesstaates („Vereinte Staaten von Europa“) angestrebt werden. So sprachen sich die Kandidat*innen bspw. für weniger Einstimmigkeit im Ministerrat aus, was dem Rat mehr Macht geben würde. In diese erste EU-Euphorie auf dem Podium gab Frau Höger von den Linken jedoch zu bedenken, dass die europäische Realität momentan nicht auf ein baldiges Bundesstaatsgebilde verweise. Herr Dr. Berger warf ein, man könne den eigenen Blickwinkel nicht anderen Staaten aufdrücken, bspw. bei der Flüchtlingsverteilung.

Hört sich nach einer anstrengenden, abstrakten Diskussion an? Keinesfalls: Kurze Impulsreferate des Leistungskurses Sozialwissenschaften holten die Schülerinnen und Schüler ins Boot, genauso wie die Fragen der Moderatorin Frau Krapp. Zügig lenkte sie die Zukunftsvisionen auf die Ebene die Schülerinnen und Schüler. Denn schließlich bilden die Schülerinnen und Schüler die zukünftige Generation Europas, die diesen Kontinent gestalten werden. Und so kam das Gespräch schnell auf die Fridays for Future -Bewegung, denn Umweltschutz ist wohl das prägnanteste Beispiel für eine grenzüberschreitende Problematik, die nicht vor nationalen Grenzen Halt macht.

Dieses Thema beherrschte dann auch die anknüpfende offene Fragerunde. Schülerinnen und Schüler, die teils selbst aktiv bei Fridays for Future sind, stellten sehr engagiert Fragen oder gaben Statements ab und regten so streckenweise einen lebhaften Austausch mit dem Podium an.

Während die Grünen dies völlig unterstützten, verwies die FDP auf den mit dem Kohleausstieg möglichen Arbeitsplatzverlust, während sich die CDU konkrete Forderungen der Bewegung wünschte, auf die internationale und nicht allein deutsche Verantwortung verwies und dazu aufrief, sich in Parteien  zu engagieren.

Interesse wecken, Motivieren politisch zu gestalten. Dies sollte Sinn und Zweck der Veranstaltung sein. Auf die Frage, wie die Veranstaltung den Schüler*innen gefallen habe, antwortete eine Schülerin: „Es war eine interessante Veranstaltung, die schon etwas mit uns gemacht hat!“